Arm aber Klug

April 8, 2010

Analog zu der von unserem lieben Bürgermeister Wowereit geprägten Formel „Arm aber Sexy“ findet sich im russischen Selbstverständnis der in der Überschrift ausgedrückte Widerspruch. Heute wurde im Seminar ein kurzer Artikel aus der im russischen Volk populären Wochenzeitschrift „A i F“ besprochen. Einige Vetreter aus Wirtschaft und „Kulturindustrie“ kommen zu Wort, und – auch wenn der Artikel etwas älter ist – immernoch besser eine subjektive Einschätzung prominenter Russen als Urteile meinerseits.

Nach einem Artikel aus der Wochenzeitung „Argumenty i Fakty“ vom 7.6.2000

Wenn wir so klug sind, warum sind wir dann so arm?

Viktor Schenderovitsch, Schriftsteller und Fernsehmoderator:

„Wir sind so arm, weil wir denken dass wir so klug sind. Auf unsere Faulheit sind wir stolz. Wir rühmen uns dieser Besonderheit und vergessen dabei, dass ein Mensch, nur weil er besonders ist, nicht besser ist. Nur in unserem Land kann man im Gespräch mit Leuten die Wendung „krankhaft klug“ (больно умный) hören.

Kultur und Zivilisation – zwei Begriffe, die man auseinanderhalten sollte. Kultur heißt: Tschaikovskij, Tolstoj, Rachmaninov. Zivilisation heißt: der Zustand unserer Toiletten. Und der Stolz, den wir aus den Werken Tolstojs ziehen, sollte uns nicht davon abhalten, mit dem Geruch auf den Toiletten zu kämpfen (Anmerkung: ich mach mal nen Photo von den Klos hier =))

Emmanuil Vitorgan, Schauspieler:

„Aus irgendeinem Grund denken wir, dass wir zu Höherem berufen sind, und pfeifen deshalb darauf, was bei uns wirklich von statten geht. Daher auch die schlechte Arbeitsmoral. In allen anderen Ländern ackern die Leute so sehr, dass du garnicht merkst, dass die Arbeit, die sie ausführen, sie nicht ausfüllt, ihnen nicht gefällt. Und bei uns wird gemeckert, geschludert.

Vladimir Potanin, Vorsitzender der Interros-Holding (k.A., ob der da immernoch ist):

„Unsere Arbeitsmoral hängt von der Dringlichkeit der konkreten Arbeit ab: Das ist so vom Präsidenten bis zum Fabrikarbeiter. Die Essenz des russischen Charakters: Wenn die Lagerhalle brennt und die Ware in Gefahr ist, werden alle gegen das Feuer ankämpfen, unter Einsatz des eigenen Lebens. Und wenn es keinen Brand gibt? Dann bedienen sich alle am Lagerbestand und sind glücklich. Wir sind nur im Kriegszustand und im Brandfall zu guten Leistungen fähig“

Marina Knjazeva, Kulturwissenschaftlerin:

Der Begriff „Reichtum“ ist im kulturellen Unterbewusstsein unserer Nation nicht verwurzelt. Reichtum ist für uns nicht Selbstzweck, er muss stets mit einer Erweiterung des geistig-seelischen Horizonts verbunden sein. Wenn sich der Held in unseren Märchen auf den Weg macht, dann sucht er nicht Berge von Gold, sondern Vervollkommnung. Warum ist das so, warum ist der Begriff „Reichtum“ kaum ausgeprägt? Ich denke, dass die Gründe in den geographischen Eigenheiten unseres Landes liegen. Jeden Tag, ein anderes Wetter (Anmerkung: das ist vielleicht als Metapher auf die geopolitische Lage zu lesen – Unterjochung durch die Mongolen, Tributzahlungen etc.) – es war lange Zeit einfach unmöglich, unter diesen Bedingungen stabil zu leben. Heißt: unmöglich, Reichtum zu akkumulieren. Zweitens: die riesige Weite unseres Landes, permanente Umsiedlungen. Das Symbol unserer Kultur – das Pferd, also: Weg, Reise. Kann man viel an Reichtümern mitnehmen, wenn man ständig auf der Reise ist?

photos 2

März 17, 2010

so noch ein paar photos, leider ist dadurch, dass ich denen allen einen namen gegeben habe, die chronologische reihenfolge gestört und durch eine alphabetische (die aber keinen sind macht) ersetzt worden.kurz, die bilder wurden geschossen im zooologischen museum, auf diversen spaziergängen durch die stadt, im autobus, in der metro, zu hause.

Vertraue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast

März 17, 2010

sooo. seit letzter woche hat sich nicht so viel geändert. deshalb hier ein paar vielleicht interessante umfrageergebnisse, die das wöchentlich erscheinende journal „ogonjok (kleines feuer) während seiner letzten 4 ausgaben veröffentlicht hat:

Öffentliche Meinung – Thema „Freiheit“

Zu welcher Zeit gab es ihrer Meinung nach in Russland die größere Freiheit? (Umfrage 1996)
25%    Vor der Perestroika, am Ende der 70er Jahre.

65%    Heute

10%    Weiß nicht

Zu welcher Zeit gab es ihrer Meinung nach in Russland die größere Freiheit? (Umfrage 2007)

6%    Zu Gorbatschovs Zeit

42%  Unter Putin

20%   Unter Brezhnev

13%   Unter Elzin

19%   Keine Ahnung

Hat sich in den letzten 10 Jahren die Situation bezüglich Meinungsfreiheit und Menschenrechten verändert (Umfrage August 2009)
31%    hat sich verbessert

19%    hat sich verschlechtert

37%    keine Veränderung

19%    weiß nicht

Thema: Polizei

Frage: Vertrauen sie den staatlichen Sicherheitsorganen? (2010)

67%    im Großen und Ganzen vertraue ich ihnen nicht

30%    im Großen und Ganzen vertraue ich ihnen

3%      Weiß nicht

Vergleich: Gleiche Frage für die Eu-Staaten im Durchschnitt (2004)

33%    Vertraue ihnen nicht

61%    Vertraue ihnen

6%      keine Ahnung

Gesundheit

Zahl der an Herzerkrankungen sterbenden Menschen (auf 100 000), 2009

672,3   Russland

323,2   Ungarn

233,3   Polen, für Deutschland ist keine Zahl angegeben
Thema: Lebensqualität

Frage: Sind sie im Moment ein glücklicher Mensch:

62,8 %   Nein

30%       Ja

7,2%      schwer zu beantworten

Thema: Medwedew und seine Erfolge nach 2 Jahren im Amt.

Frage: Medwedew hat die Sicherheitsorgane (Polizei) heftig kritisiert und 15 Generale des Innenministeriums entlassen. Wie bewerten sie diesen Schritt?

28%   Das sind nur Pseudoreformen, um die allgemeingesellschaftliche Unzufriedenheit mit der Arbeit der Polizei etwas zu beruhigen

27%   Die Lage scheint sich zu verbessern, allerdings sind die eigentlichen Grundpfeiler des Innenministeriums noch nicht verändert, was man aber angehen sollte.

26%   Der Beginn radikaler Reformen des Innenministeriums

11%   Das sind lediglich Begleiterscheinungen eines Machtkampfs auf den höchsten Ebenen des Regierungsapparates

8%     keine Ahnung

Frage: Medwedew spricht von der Unabdinglichkeit einer Modernisierung des Landes – wie sollte ihrer Meinung nach diese Modernisierung von statten gehen?

37%  Erneuerung der veralteten Industrietechnik, Unabdingbare Übernahme westlicher Industrietechnik

23%  Schaffung eines Rechtsstaates, einer von staatlichen Einmischungen freien Wirtschaft und eines auf Konkurrenz basierenden politischen Systems

19%   Sittliche Erneuerung des Landes auf Grundlage christlich-orthodoxer und nationaler Eigenheiten

13%   Schwer zu beantworten

8%     verstehe nicht, worum es geht

Frage: Welche der folgenden Feststellung trift auf die heutige Situation in Russland am ehesten zu?

31%   weder die Machthaber, noch die Bürger üben aufeinander Kontrolle aus

24%   die Machthaber kontrolieren die Handlungen/Tätigkeiten/das Leben der Bevölkerung

24%   Machthaber und Bevölkerung betrügen einander

11%   die Machthaber und die Bürger über aufeinander eine gegenseitige Kontrolle aus

1%     Die Bürger kontrolieren die Machthaber

9%     fällt mir schwer zu antworten

Приземление – Landung

März 10, 2010

Hab die letzten Tage nichts geschrieben. Es ist vielleicht auch nicht so interessant, die alleralltäglichsten Details des Studentenlebens im Ausland darzulegen – für mich zu langwierig und für den Leser, naja.

Nur soviel, es sind jetzt fast 4 Wochen vorbei seit meiner Ankunft und sollte ich mein Visum nicht noch ein zweites Mal verlängern, bleiben mir auch grade noch 3 einhalb Monate – die Zeit verfliegt.  Ich hab mich im Wohnheim gut eingelebt, der Kerl mit dem ich mir das Zimmer teile ist top (lies: ich gehe ihm mehr auf die Nerven als er mir), meine anderen 5 Mitbewohner sind entweder still-nett, nett-vermindert-kommunikationsfähig oder einfach nur cool. Im Wohnheim sind die verschiedensten Nationalitäten vorhanden (wir haben mit gut 10 Kanadiern den Sieg Kanadas im Hockey gefeiert) und auch mit ein paar Russen wurde schon die ein oder andere Nacht durchgezecht (man muss die Leute ja irgendwie kennenlernen). Bisher hatten 3 Mädels Geburtstag, alle wurden gefeiert. Mit ein paar Petersburgern habe ich auch bereits Kontakt geknüpft und wurde auf ein Konzert eingeladen. Die Jugend ist gerade Deutschen über offen und eine Flasche Schnaps hilft beim Bekanntschaften schließen.

Was die Uni angeht: Ich belege jetzt 28 SWS (Vorlesungen, Sprachkurse und ein Seminar mit nur 6 Leuten) – planmässig war ich noch nicht in einer Woche bei allen Vorlesungen, da es immer irgendein Fest gab, ab nächster Woche läuft aber alles regulär. Zu Gute kommt mir definitiv, dass ich keine Tests machen muss, sondern einfach nur anwesend sein muss – ich hab mich auch nicht bei allen Vorlesungen „offiziel“ angemeldet, da ich laut „Vertrag“ nur 20 SWS belegen darf. Bei den Vorlesungen verstehe ich das meiste, wenn nicht gerade die Akustik stört, oder zu schnell gesprochen wird. Mitschreiben ist aber echt schwer. So ich denke das war es erstmal, ich werde in Zukunft vielleicht ein paar Sachen schreiben, über bestimmte Aspekte meines Aufenthaltes hier („die Russische Bürokratie, oder: Lungenröntgen und Mehrfachvisa“). Ansonsten, Tagebucheinträge keine weiteren mehr, da die Tage halt normal so aussehen: Vorlesung, Lesen, Filmgucken, Feiern, Sehenswürdigkeiten.

Grüße
Ben

2.woche: 20.2. bis 26.2.

Februar 26, 2010

tja hatte mir ja vorgenommen, regelmäßig zu schreiben, aber okay. jetzt also ein eintrag für die ganze letzte woche. das wochenende wurde ordentlich gefeiert: freitag, samstag, und gestern, also donnerstag gab es noch ne geburtstagsparty von einer studentin aus  dem wohnheim. es gibt hier sehr viele ausländische studenten, aus tschechei, polen, slovakei, holland, dänemark, spanien, deutschland, norwegen, finnland, österreich, also es ist so ziemlich alles vertreten und man kann die ganze zeit super damit verbringen, erasmus-englisch bzw. deutsch zu  sprechen. andererseits sind die russischen studenten recht offen und es fällt leicht kontakt zu knüpfen, ich hab mittlerweile nen ganzen haufen von handy-nummern und teilweise weiss ich garnicht, ob ich die leute nochmal anrufen soll, man hat sich in der bar nett unterhalten, und sollte sich UNBEDINGT nochmal treffen =). naja. dadurch, dass dienstag und montag diese woche keine uni war (feiertag: tag des beschützers des vaterlandes), hab ich meine montags und dienstagskurse immer noch nicht besucht. und am mittwoch hab ich in er uni auch nicht so viel mitgeschnitten, da der kater nach einem tag leider noch nicht verschwunden ist. ich schreib das mal den anfangswochen zu, beim bekanntschaftenschließen wird zwangsläufig getrunken, geht garnicht anders. ansonstenansonsten: ja irina, die nette russische soziologiestudentin, die sich so super um die ausländer kümmert, hat uns in die „kunstkammer“ geschleppt, so ne art kuriositäten-kabinett, welches durch peter den ersten gegründet wurde. zu besichtigen: ethnographische exponate aus allerherrenländer (japanische tratitionelle trachten, vietnamesische traditionelle trachten, afrikanische traditionelle trachten) sowie eine nette sammlung anatomischer „anomalien“: eingelegte baby-skelette mit zwei köpfen, allerlei verkrüppelte babys, naja, was die anatomie halt vor 300 jahren interessiert hat, in berlin gibt es sowas in der charite glaube auch. ausserdem interessant: das skelett einer leibgarde peters des großen, die zu lebzeiten zwischen 2.17m und 2.27 groß war sowie dessen plastiniertes herz, welches mindestens doppelt so groß war, wie gewöhnlich (normal ist glaube ich faustgröße). tja. ansonsten sieht man ja einiges auf den photos, wenn man mit der maus auf das photo raufgeht (hallo mutti =)), dann kommt ja der name des photos. „primorskaja“ ist die nächste u-bahn-station (15 minuten zu fuß). zur uni gelange ich mit bus 47 oder 7. ich fahre morgens um 8 immer mit meinem diskreten und strebsamen koreanischen mitbewohner pedro gemeinsam in die uni. ja. mit meinen mitbewohnern komm ich bisher ganz gut aus und die anderen austauschstudenten sind auch nett, wobei es natürlich besser ür mein russisch ist, sagen wir mehr mit den (teilweise sehr hübschen) polinnen oder tschechinnen  abzuhängen. okay. das wars erstmal für heute freitag, den 26.februar, zwei wochen hier bilanz: zeit vergeht sehr sehr schnell, hab schon viel bürokratiekram erledigt (visumsverlängerungsantrag geb ich am montag ab, studentenausweis, mit dem ich dann das montagsticket zu 14€ erhalten kann, hab ich mir heute besorgt). heute abend gehe ich glaube nicht aus, sondern erhole mich und morgen oder übermorgen gehen wir nochmal kulturmässig ins museum.

Februar 26, 2010

Februar 19, 2010

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Dienstag bis Donnerstag 16-18. Februar

Die drei Tage hab ich größten Teils damit verbracht, irgendwelchen Unikram zu regeln, meinen Stundenplan zusammenzustellen (bin ich immernoch nicht fertig mit). Die philosophische Fakultät bietet gerade für Ausländer vieles an und es ist etwas schwierig sich zurecht zufinden. Es sieht jetzt so aus, dass ich etwa 10 Wchenstunden Sprachkurse mit anderen ausländischen Studenten belegen werde (der Holländer Daan, den ich am Montag kennengelernt hatte, ist in meiner Gruppe) und die restlichen Stunden werde ich versuchen, mich in irgendwelche Kurse mit russischen Studenten zu setzen, von dieser Art von Veranstaltungen habe ich am Mittwoch einen «Spezkurs» mit 4 Teilnehmern zum Thema «Lebendige Russische Rede/Sprache», also Alltagssprache besucht und die Dozentin scheint froh zu sein, dass ich dran teilnehme (sie braucht ja auch ein paar Teilnehmer, damit der Kurs nicht gestrichen wird =)) und zwei Vorlesungen, einmal «Silbernes Zeitalter» (russische Literatur um die Jahrhundertwende 19./20. Jh) und einmal «Geschichte der ausländischen Literatur»…Ansonsten waren wieder einige ausländische Studenten am Donnerstag mit Irina im Aquarium ich hab ein paar Photos gemacht, die ich bald mal hochlade. Montag und Dienstag ist Feiertag (Tag des Beschützers des Vaterlandes), am Donnerstag hab ich mir ein mobiles DVD-Laufwerk gekauft, damit ich russische Filme gucken kann (meine Festplatte, wo einiges drauf war, ist ja kaputt gegangen). Ansonsten…das mit den Unterrichtseinheiten ist recht schwierig, im Foyer hängen unzählige Stundenpläne für die unterschiedlichen Studiengruppen aus, aber die sind handgeschrieben und mit unzähligen Abkürzungen bestückt. Mal schauen.

Februar 16, 2010

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Freitag 12. Februar 2010

Ankunft am Flughafen ohne Probleme, eine kurze Passkontrolle, Gepäck geholt, an den Zöllnern vorbei und schon erwartet mich Irina, Soziologiestudentin, die sich um die ausländischen Studenten kümmert. Fahrt zur nächsten Metrostation mit Kleinbus, wo Irina noch beim Kauf einer Simkarte behilflich ist und sich dann verkrümelt, da sie nen Arzt-Termin hat. Ein erstes Treffen mit anderen ausländischen Studenten ist bereits für Sonntag vorgesehen. U-Bahnfahren mit so 30kg Gepäck ist anstrengend, dann noch an der Endhaltestelle den adäquaten Trolleybus finden und schwubs, schon sind wir da. Kapitanskaya 3, etage 12 wohnung 121 zimmer 2, das ich mir mit Pedro, nem Koreaner, teile. Im Zimmer gegenüber noch zwei Koreaner und im 3er Zimmer ein Litauer, ein Holländer und einer, dessen Nationalität ich noch rausfinden werd. In der Nachbarwohnung Alexander, Deutscher, und Jonas Russlandschwede. Eine Stunde nachdem ich angekommen bin, laden sich die beiden bei uns ein, bringen noch zwei Studentinnen (aus Finnland und Deutschland) vorbei und wir erledigen zu sechst zwei Wodkaflaschen und die 6 Underbergschnaps, die ich im Duty-Free gekauft hatte. Insbesondere dem Litauer scheinen die zu schmecken. Gegen kurz vor 1 schlägt Jonas vor, in die Innenstadt zu fahren, wir nehmen zu zweit ein Privattaxi. Da Jonas Russe ist, müssen wir nicht den Ausländertarif bezahlen, 20 Minuten Taxi für umgerechnet 2,50 pro Nase ist echt okay. Der Laden in den er mich bringt, geht so in Richtung Käptn, nur mit Tanzfläche, Kicker gibts, Bier gibts, allet jut. Eigentlich sind es zwei Läden, die sich nebeneinander befinden, der eine hab ich den Namen vergessen, der andere heißt дача und gehört ner Deutschen. Gegen halb acht falle ich müde ins bett.

Was gut war am Tag: Alles hat reibungslos geklappt, es gibt in der Wohnung alles, sogar Television und dank der Koreaner selbst nen Reiskocher.

Was nich so gut war: Tja bin jetzt getrennt von der Heimat, ne.

Samstag 13. Februar. 2010

Ausschlafen (den «jetlag» verarbeiten, haha,) Koffer auspacken, Zeugs kaufen, Laden ist hier gleich um die Ecke, nen bisschen russisches Television geguckt, nämlich кто хочет стать миллонером mit so genialen Fragen wie «Wieviele Zitzen sind am Euter der Kuh» (ich glaub in Deutschland würden da alle scheitern, aber der Gast hat die Frage locker gemeistert, naja Russland ist eben doch noch ländlicher und in Deutschland sind die Kühe lila) Dann lief noch nen Krimi (!ohne Tote!, das Opfer wurde lediglich mit nem Hammer geschlagen und beraubt und am Ende hatte se sich das alles selbst angetan, um ne neue Identität annehmen zu können). Abendbrot mit den Koreanern, die wissen wollten, was man in Deutschland so ist, kann mir da einer helfen, über Kommentare, was als typisches deutsches angesehen wird, damit ich des denen nochmal sagen kann, wär ich dankbar. Ich hab den erstmal gesagt, Schwarzbrot mit Schinken und Käse, Wild, Gans zu Weihnachachten, Currywurst und ansonsten essen die Deutschen lieber so wie die Franzosen oder Italiener, nur nicht so gut, oder?? Hab keine Ahnung.

Was gut war: Ich habe ein Bad genommen.

Was nicht so gut war: Meine mobile Festplatte funktioniert nicht mehr. Achso und meine Mini-Lautsprecher/Boxen haben den Sicherheits-Check beim Flug auch nicht überlebt, aber, naja, da ich jetzt auch keine Musik mehr hab, alles halb so wild, ne. =).

Sonntag 14. Februar

Mist. Ich hatte schon geschrieben für Sonntag und vergessen zu speichern. Da ich keine Lust hab, alles nochmal so ausführlich zu schreiben, das ganze also nochmal in Kurzversion: Irina, die mich ja schon am Flughafen abgeholt hatte, lädt einige ausländische Studenten (die 3 Koreaner, die mit uns wohnen, Dziedrus, der Litauer, Stephanie, ne Deusche, Alexander, dito, und Darina aus Bulgarien) ein zu nem Volksfest irgendwo in nem Vorort am Meer. Maslennitza: Fest heidnischen Ursprungs, mit dem der Winter vertrieben werden soll (so hab ich dit verstanden). Tatsächlich, viele Leute, Bühne mit traditioneller Musik sowie auch Techno, nen Tanzbär, ein Elch, Essensstände, Tauziehen, Sackhüpfen etc pp. Ja, ganz nett. Am Abend versuche ich mir nen Internetzugang zuzulegen, dit scheitert aber, da mein Computer das falsche Betriebssystem hat. Ich muss zunächst Windows installieren. Aber immerhin: In der Uni jibbet Internet.

Fazit: Nach 3 Tagen kann ich sagen, dass bisher alles okay läuft (hatte ja auch noch nicht Uni). Die Mitbewohner sind nett. Das Wohnheim ist okay. Morgen erster Tag in der Uni.

Montag 15. Februar.

So, heute den ersten Tag an der Uni gewesen, aber auch nur, um irgendwelchee Dokumente auszufüllen. Hatte mir ja etwas Sorgen wegen der Bürokratie gemacht, die es ja auch gibt, aber die Betreuung ist okay, einer Gruppe Neuankömmlinge (ein paar Mädels aus Polen, zwei Kerle aus den Niederlanden) wurde alles erklärt, auf Englisch und am Donnerstag sollen wir nochmal da im Büro aufschlagen, Registrierung abholen. Mich mit Leon und Daan, den beiden Niederländern, die auch Slavistik studieren, verabredet, um morgen bei unserm Institut aufzuschlagen und ein paar Kurse auszusuchen. Nach der ganzen Bürokratieaktion noch mit Irina und Daan und Leon und Marta, der einen Polin in eine Bar auf dem Nevskij Prospekt gesetzt und Bierchen getrunken. Tja, mit jedem, den man neu kennenlernt, muss erstmal wat gekippt werden. Gepfefferte Preise haben se. Wir sind mit dem Bus den Nevskij Prospekt langgefahren, auf dem Weg zur Bar an mindestens 5 Sushibars vorbeigefahren, scheint im Moment in zu sein. Mit Marta zurück heimgefahren, 3 Stationen U-Bahn dauern 15 Minuten, der Weg zur Uni im Bus, der lustige Schlängellinien durch die Stadt fährt 40 Minuten. Zum Glück hat Mario Barth den MP3 Player erfunden und Bücher gibts auch. Als ik zuhause ankomme, trinken Dziedrus, der nette Litauer, und Alexander in der Küche Bier und verarbeiten ihren zweiten Unitag. Setze mich zu ihnen. Wird schwer werden, hier zeitig pennen zu gehen.

Fazit: Bürokratie entspannter als erwartet, aber vielleicht kommt das dicke Ende ja noch. Wieder ein paar mehr Austauschstudenten kennengelernt, auch net schlecht. Morgen erster Tag an der Fakultät.